Sonntag, 4. August 2013

Schweizertor, Schweizerhaus, Schweizergarten

Im Rahmen dieses Spaziergangs besichtigen wir drei "Schweizer" Sehenswürdigkeiten Wiens:
  • das monumentale Schweizertor in der Hofburg,
  • das traditionsreiche Schweizerhaus im Prater und
  • den weitläufigen Schweizergarten im 3. Bezirk.

Das Schweizertor

Beginnen wir unseren "schweizerischen" Spaziergang im Zentrum der imperialen Macht, der Hofburg. Der als Schweizertrakt bezeichnete Teil der Burg stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist damit der älteste Teil der ausgedehnten Anlage. Der jüngste Teil der Hofburg – die Neue Hofburg – wurde erst im 20. Jahrhundert vollendet.

Zum Schweizertrakt zählt unter anderem die gotische (später barockisierte) Burgkapelle. Bekannt ist der Schweizertrakt aber vor allem durch das in der Renaissance errichtete Schweizertor. Der Name stammt jedoch aus späterer Zeit: "Schweizerhof" und "Schweizertor" beziehen sich auf die Quartiere der Schweizergarde, die zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia die Burg bewachte.

Wiener Hofburg – Reichskanzleitrakt

Hofburg – Michaelertrakt mit Michaelertor; rechts bereits zu sehen: ein Teil des Schweizertraktes

Fiaker vor dem Schweizertrakt der Hofburg: die Kutsche fährt gerade an der marmornen Wappentafel Kaiser Ferdinands I. vorbei; rechts im Bild ist bereits das Schweizertor erkennbar.

Westfassade des Schweizertrakts mit dem Schweizertor

Das Schweizertor (1552/1553), das wohl schönste und bedeutendste Renaissanceportal Wiens, verbindet den Inneren Burghof mit dem Schweizerhof.

Das wuchtige Tor ist mit Symbolen des Ordens vom Goldenen Vlies geschmückt; über dem Tor sind die zahlreichen Titel Ferdinands I. zu lesen.

Zwei schwarze Rollen links und rechts über dem Tor verraten, dass hier einst eine Zugbrücke zur Sicherung des Tores vorhanden war; rechts im Bild: einer der zwei steinernen Wappenlöwen.

Blick durch das Schweizertor in den Schweizerhof, den ältesten Teil der weitläufigen Burganlage

In der rechten Ecke des Schweizerhofs befindet sich der Zugang zur Burgkapelle sowie zur kaiserlichen Schatzkammer. Mehr zur einzigartigen Schatzkammer hier.

Links im Bild: die Botschafterstiege; rechts neben dem Schweizertor ist eine Nische mit einem Brunnenbecken, welches ein Doppeladler ziert (bezeichnet 1552), zu sehen.

Innenseite des Schweizertores (bezeichnet 1553)

Blick durch das Schweizertor in Richtung des Inneren Burghofs; bereits zu sehen: die Deckenfresken im Durchgang

Die Malereien auf der Decke des Durchgangs zeigen Wappen österreichischer Provinzen und Grotesken.

Blick durch das Schweizertor auf den Leopoldinischen Trakt der Hofburg (links) und die Amalienburg, benannt nach der Witwe Kaiser Josephs I.


Das Schweizerhaus

Nach den Ausführungen zur Namensgebung des Schweizertores könnte man nun annehmen, das Schweizerhaus hieße so, weil hier einst die Schweizer Garde ihren Durst stillte. Tatsächlich ist die traditionsreiche Gaststätte im Prater (laut offizieller Homepage) jedoch vermutlich nach den Schweizer Jagdhelfern der royalen Jagdgesellschaften benannt, die dort ihre Schutzhütte hatten.

Als sicher gilt allerdings nur, dass 1868 am Standort eine "Schweizer Meierei" eröffnet hat. Später erhielt das Gasthaus seinen heutigen Namen und wurde von Karl Kolarik, der das Schweizerhaus 1920 mit nur 19 Jahren übernahm, zu einer Wiener Institution entwickelt.

Eingang zum Schweizerhaus — Der Weg vor dem Lokal heißt seit 1996 nach dem ehemaligen Besitzer Karl-Kolarik-Weg.

Der lauschige Gastgarten des Schweizerhauses

Im Traditionsbetrieb wird seit 1926 das böhmische Bier Budweiser Budvar ausgeschenkt.

"Wiens größtes Bierfass" nannte Karl Kolarik sein Schweizerhaus.

2003 wurde der Gastgarten in Bereiche unterteilt, die nach den Wiener Gemeindebezirken benannt sind (im Bild: der 2. Bezirk "Leopoldstadt").


Der Schweizergarten

Der rund 165.000 m² große Schweizergarten wurde am 6. Juni 1906 als Maria Josefa-Park eröffnet. Aus Dankbarkeit für die Hilfe der Schweiz nach dem Ersten Weltkrieg erhielt die Parkanlage 1920 den Namen "Schweizergarten". Im Park befinden sich mehrere Denkmäler, wie etwa das Staatsgründungs­denkmal, sowie das 21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst.

Informationsschild am Eingang des Schweizergartens: "SCHWEIZERGARTEN — Angelegt in den Jahren 1902 bis 1904. Der Name erinnert an die Hilfsaktion der Schweiz nach dem Ersten Weltkrieg."

Das Staatsgründungsdenkmal im Schweizergarten erinnert an die Gründung der Zweiten Republik im Jahr 1945. Die Unabhängigkeitserklärung Österreichs aus 1945 ist hier abrufbar. Artikel I lautet: "Die demokratische Republik Österreich ist wiederhergestellt und im Geiste der Verfassung von 1920 einzurichten."

Anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten Fryderyk Franciszek Chopin (1810–1849) wurde 2010 im Schweizergarten die Plastik "La Note Bleue" errichtet. Das Denkmal soll zudem an den Wienaufenthalt Chopins von 1829 bis 1831 erinnern.

Das zu Ehren von Rudolf Steiner errichtete Denkmal im Schweizergarten

Weitere Eindrücke aus dem grünen Schweizergarten:








Nach der Weltausstellung 1958 in Brüssel wurde der österreichische Pavillon in den Schweizergarten übersiedelt. Ab 1962 wurde dieser als Museum des 20. Jahrhunderts ("20er Haus") genutzt und nach einem Umbau 2011 als 21er HausMuseum für zeitgenössische Kunst wiedereröffnet.

Informationsschild 21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst

Das 21er Haus in der Arsenalstraße 1; im Hintergrund ist der 155 m hohe Funkturm Wien-Arsenal zu sehen.

Das 21er Haus vom Schweizergarten aus gesehen

Das an den Schweizergarten angrenzende Arsenal, dahinter der Funkturm Wien-Arsenal

Gasthaus "Klein Steiermark" im Schweizergarten: Hier lässt es sich nach einem schönen Spaziergang gut einkehren.

Lageplan Schweizertor:



Lageplan Schweizerhaus:



Lageplan Schweizergarten:

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